Deutschland steht bei den EU-Ländern mit den meisten Lebensmittelabfällen an zweiter Stelle – nur knapp hinter Großbritanien. Der meiste Verlust entsteht in Privathausahlten: Pro Jahr wirft jeder Deutsche etwa 85 kg Nahrungsmittel weg, obwohl das meiste davon noch verzehrbar ist. Vor allem Obst, Gemüse, Milchprodukte und Backwaren landen hierzulande vermehrt im Abfall. Dabei könnten wir schätzungsweise 40% der Abfälle sparen, indem wir u.a. unser Kaufverhalten ändern. Angesichts von Hunger und Unterernährung, hat Lebensmittelverschwendung nicht nur ökologische und wirtschaftliche Folgen, sondern ist auch ein soziales bzw. ethisches Problem.
Verlust vs. Verschwendung
Verluste können während des gesamten Lebenszyklus von Lebensmitteln aufkommen, treten aber in der Regel während der Ernte oder des Produktionsprozesses auf und sind meist auf klimatische Faktoren, mangelnde Technologien oder Lagersysteme, Transportprobleme, Bruch der Kühlkette, Auftreten von Schädlingen usw. zurückzuführen.
Lebensmittelabfälle, hingegen, beziehen sich auf Lebensmittel, die entsorgt wurden, nachdem sie für den Verzehr geeignet waren. Dies passiert also erst auf Einzelhändler- oder Verbraucherebene und ist hauptsächlich auf die schwer zu erreichenden Anforderungen und Standards im Handel zurückzuführen (Beispiel: Krumme Karotten). Die tatsächliche Qualität des Produktes ist in der Regel nicht betroffen, doch Ästethik geht hier scheinbar vor.
Wenn man Gesamtheit der verschwendeten Abfälle pro Land zusammenzählt, kommt in der EU eine beachtliche Menge an Lebensmitteln zusammen:
- Großbritannien: 14,4 Millionen Tonnen pro Jahr
- Deutschland: 12,7 MillionenTonnen
- Niederlande: 9,4 Millionen Tonnen
- Frankreich: 9 Millionen Tonnen
- Polen: 8,9 Millionen Tonnen
- Italien: 8,8 Millionen Tonnen
- Spanien: 7,7 Millionen. Tonnen
In Europa beträgt der Verbrauchsabfall bis zu 115 kg pro Person und Jahr, während er in asiatischen Gebieten bei höchstens 11 kg liegt. Mit diesen gigantischen Mengen an Nahrungsabfällen hätte man viele hungernde Menschen noch ernähren können.
Ein Umweltproblem
Die Probleme von Lebensmittelabfällen enden nicht mit der Banane, die nicht gegessen wurde und im Müll landet, sondern mit einer Verschwendungskette von natürlichen Ressourcen. Denn hinter der Verschwendung von Nahrungsmitteln steht auch der Verlust von Wasser, Energie, Vitaminen und Mineralien im Boden, Arbeitsstunden und -aufwand, Düngemittel und Anbaufläche. Das Ergebnis ist Bodendegeneration, welche auf den Verlust von Nährstoffen und den Einsatz von Pestiziden zurückzuführen ist. Würde die Lebensmittelverschwendung auf Verbraucherebene in den Industrieländern um 30 Prozent verringert, könnten nach Schätzungen von Experten weltweit bis 2030 rund 400 000 Quadratkilometer Ackerland eingespart werden.
Auch den Klimawandel sollten wir nicht vergessen, denn Lebensmittelverschwendung leistet ebenfalls einen Beitrag. Tatsächlich wird geschätzt, dass Lebensmittelabfälle weltweit für etwa 240 Milliarden Tonnen CO2-Emissionen verantortlich sind. Das entspricht in etwa der Menge, die die Menschheit in den letzten sieben Jahren durch die Nutzung fossiler Brennstoffe emittiert.
Ein wirtschaftliches und soziales Problem
Lebensmittelverlust und -verschwendung verursachen weltweit jährlich wirtschaftliche Verluste in Höhe von etwa 940 Milliarden Dollar. Aber es ist nicht nur ein wirtschaftliches, sondern auch ein ethisches und soziales Problem. Denn etwa 822 Millionen Menschen auf der Welt sind chronisch unterernährt [1] und jedes Jahr sterben 3 Millionen Kinder an Unterernährung [2], während wir in unseren Häusern Millionen Tonnen Lebensmittel wegwerfen.
Als Verbraucher haben wir eine schockierende Macht über die Lebensmittelpreise. Ein großer Teil der von uns konsumierten Produkte stammt aus unterentwickelten Ländern, so dass unsere Nachfrage und die daraus resultierende Verschwendung von Lebensmitteln nicht nur die Produktionskosten in die Höhe treibt. Sie beutet gleichzeitig das Land aus, das für die Ernte von Lebensmitteln für die einheimische Bevölkerung gedacht war. Wir nehmen also gerade den Menschen, die an Mangel- und Unterernährung leiden das Essen weg um es dann in den Abfall zu werden. Das klingt nicht sehr fair, oder?
Ein Problem, dass jeden von uns betrifft
Obwohl Einzelhändler und Supermärkte einen großen Teil der genannten Verluste verursachen, sind vor allem wir, die Verbraucher für 42% der gesamten Lebensmittelabfälle verantwortlich.
Laut FAO [3] ... ,
- ... landen etwa 30% des weltweit angebauten Getreides jedes Jahr im Abfall. Das entspricht ca. 763 Milliarden Kartons Pasta.
- ... werden 20% der produzierten Milchprodukte ebenfalls verschwendet. Allein in Europa entspricht dies schätzungsweise 29 Millionen Tonnen Milchprodukte, wie Käse und Joghurt.
- ... werden jedes Jahr 55% der weltweit produzierten Fleischprodukte verschwendet, 35% davon sind Meerestiere. Tatsächlich ist die Fischerei zu einer nicht sehr nachhaltigen Praxis geworden, da große Fischernetze nicht selektiv sein können, so dass 8 % der in diesen Netzen gefangenen Meerestiere nur Beifang sind.
- ... stehen Obst und Gemüse ganz oben auf der Liste der am meisten verschwendeten Lebensmittel. Denn 45 % an Früchte und Gemüse werden welteit in verschiedenen Produktions- und Verbrauchsstufen weggeworfen. Das entspricht einer gewaltigen Menge von 3,7 Billionen Äpfeln. Knollen- und Wurzelgemüse wie Kartoffeln und Karotten weisen vor allem in Nordamerika und Ozeanien eine ebenso alarmierende Verlustrate (45%) auf – also umgerechnet etwa 1 Million Kartoffelsäcke.
Was können wir tun?
Als Verbraucher sollten wir die Verantwortung nicht einfach nur auf die Politik und Wirschaft schieben, sondern selber einen Beitrag zur Lösung des Problems leisten. Obwohl wir von der Lebensmittelindustrie und den Produzenten sowie von den Supermärkten bessere Praktiken fordern können und sollten, gibt es einige Maßnahmen, die wir selbst ergreifen können:
- Mahlzeiten im Voraus planen: Anstatt einfach loszukaufen, empfiehlt es sich eine Einkaufsliste anzufertigen. So kauft man wirklich nur das, was man auch wirklich benötigt.
- Resteverwertung: Gerade bei Gemüse kann man viele Reste, die wir grundsätzlich in die Bio-Tonne schmeißen, noch werwenden. Aus Blumenkohlblättern, Brokkoli-Stielen und Zwiebelresten kann man zum Beispiel Gemüsebrühe selber machen. Die Reste dazu einfach in einem Behälter sammen und einfrieren und bei Bedarf in Wasser aufkochen, etwas ziehen lassen und im Anschluss durch ein Sieb geben. Auch sehr braune Bananen kann man noch nutzen, zum Beispiel für ein leckeres Bananenbrot.
- Ästhethik ist nicht alles: Krummes Gemüse und Obst schmeckt genauso gut wie der Standard aus dem Supermarkt. Mittlerweile gibt es einige Anbieter, die solch “hässliches” Obst und Gemüse retten bevor es weggeworfen wird und weiterverkaufen.
- Das MHD ist nur ein Anhaltspunkt: Beim Mindesthaltbarkeitsdatum handelt es sich lediglich um einen Schätzwert und zeigt in der Regel an, dass das Produkt von diesem Zeitpunkt an an an Qualität verliert. Was es nicht aussagt ist, dass das Produkt ab diesem Zeitpunkt nicht mer für den Verzehr geeignet ist.
- Gefrieren und Lagern: Doch zu viel gekauft? Das Gemüse und Obst lässt sich in diesem Fall einfach waschen, schneiden und wegfrieren. So spart man sich in der nächsten Woche das Schnibbeln.
Auch wenn diese Maßnahmen sehr unbedeutend erscheinen, wenn jeder sich beteiligt und seinen Beitrag leistet, können hierdurch große Mengen an Lebensmittelabfällen gespart und dadurch die angesprochenen ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Probleme zumindest ansatzweise gelöst werden werden.
Quellen:
- WHI (Welthunger-Index) https://www.globalhungerindex.org/de/results.html (Stand: 16.10.2019)
- Food and Agriculture Organization (FAO), Food Loss and Food Waste: http://www.fao.org/food-loss-and-food-waste/en/ (Stand: 16.10.2019)
- Food and Agriculture Organization (FAO), SAVE FOOD: Global Initiative on Food Loss and Waste Reduction: http://www.fao.org/save-food/resources/publications/en/ (Stand: 16.10.2019)
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