Wenn man sich einmal die Zutatenliste von diversen Nahrungsergänzungsmitteln anschaut, fällt oft der Begriff Magnesiumstearat ins Auge. Das Ansehen dieses Zusatzstoffes ist alles andere als positiv, denn er steht im Verdacht gesundheitsschädliche Nebenwirkungen hervorzurufen. Doch ist diese Annahme auch gerechtfertigt?
Was ist Magnesiumstearat?
Magnesiumstearat bezeichnet einen Stoff, der in dieser Form in der Natur nicht auftritt und damit rein synthetisch bzw. künstlich ist. Es handelt sich um das Magnesiumsalz der Stearinsäure, das bei Raumtemperatur ein weißes, geruchloses und wasserunlösliches Pulver bildet. Diese Pulver besteht zu 96% aus der besagten Stearinsäure, einer gesättigten Fettsäure, die in vielen Lebensmitteln zu finden ist. Kakao und Leinsamen sind zum Beispiel Lebensmittel, die einen hohen Gehalt an Stearinsäure enthalten. Jedoch wird für die Herstellung von Magnesiumstearat meist günstiges Soja-, Baumwollsaat- oder Rapsöl verwendet.
Auch wenn der Name es vielleicht suggeriert, ist Magnesiumstearat keine nennenswerte Magnesium-Quelle, da sie einen sehr geringen Anteil des Minerals enthält (4 %). Auf dem Etikett kann der Gehalt auch als "Magnesiumsalze von Fettsäuren" oder mit dem Akronym E572 angegeben werden.
Wofür wird Magnesiumstearat verwendet?
Das umstrittene E572 tritt nicht nur in Nahrungsergänzungsmitteln auf, es kommt auch in der Kosmetik-, Pharma- und Lebensmittelindustrie als Trennmittel, Emulgator und Fließmittel zum Einsatz. Magnesiumstearat verleiht Kapseln und Tabletten mehr Konsistenz und verhindert das Verklumpen und Verkleben von Inhaltsstoffe.
Darüber hinaus trägt der Zusatzstoff dazu bei, den Produktionsprozess zu erleichtern und zu beschleunigen, da er verhindert, dass die Zutaten der Produkte an der mechanischen Ausrüstung haften bleiben. Ohne den Einsatz von Magnesiumstearat bleiben Pulver in den Produktions-Maschinen kleben, was dazu führt, dass die Maschinen öfter gereinigt werden müssen und schneller verschleißen.
Ist Magnesiumstearat (un)bedenklich?
Die Food and Drug Administration (FDA) hat die Verwendung von Magnesiumstearat als Zusatzstoff in Lebensmitteln und Ergänzungsmitteln zugelassen. Der Hilfsstoff wird in kleineren Mengen als gesundheitlich unbedenklich eingestuft. So wird er allgemein als sicherer Stoff anerkannt, wenn er in Mengen unter 2.500 mg pro Kilogramm Körpergewicht und Tag konsumiert wird. Das bedeutet, dass beispielsweise ein erwachsener Mann von 85 kg unbedenklich bis zu 212.500 mg – also 212,5 g – pro Tag aufnehmen könnte. Das entspricht in etwa 283.750 Kapseln bzw. Tabletten pro Tag.
Wahr oder falsch? Die aktuelle Studienlage.
1. Magnesiumstearat soll das Immunsystem schwächen – das zumindest wird allgemein angenommen. Es gibt jedoch keine wissenschaftlichen Daten, die diese Behauptung stützen. Scheinbar soll Magnesiumstearat die Funktionen von bestimmten Immunzellen, die intrazelluläre Krankheitserreger bekämpfen, unterdrücken. Dieser Glaube basiert jedoch auf einer Studie von 1990, bei der Experimente mit lediglich Stearinsäure an einer einzelnen Maus durchgeführt wurden. Dieses Experiment - und damit auch seine Ergebnisse - können jedoch am Menschen nicht repliziert werden. Im Gegensatz zum Menschen fehlt Mäusen nämlich das Enzym (Stearoil-CoA 9-Desaturase), das in der Lage ist, Stearinsäure in Ölsäure umzuwandeln und damit die angebliche Toxizität dieser Substanz verringert [1].
2. Es kursieren Gerüchte, dass Magnesiumstearat die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigt, den Inhalt von Medikamentenkapseln zu absorbieren. Die bisherigen Studien zu E572 zeigen, dass die Aufnahme von Wirkstoffen bei Anwesenheit des Zusatzstoffes zwar verlangsamt, aber dadurch nicht beeinträchtigt wird [2, 3].
3. Da Magnesiumstearat häufig aus Baumwollsaatöl produziert wird, ist die Angst vor möglichen Kontaminationen durch Pestizide und co. groß. Der Stoff wird jedoch durch einen intensiven maschinellen Prozess hochgradig gereinigt, bevor sie als Bestandteil in Lebensmitteln, Kosmetika und Nahrungsergänzungsmitteln eingesetzt wird [4].
Unsere Devise: Es geht auch ohne.
Auch, wenn die aktuelle Studienlage keinen Grund zur Sorge bezüglich der Einnahme von E572 gibt, haben wir uns entschieden, den Zusatzstoff nicht für die Herstellung unserer Nahrungsergänzungsmittel zu verwenden.
Trotz der scheinbaren Sicherheit dieses Zusatzstoffes in kleinen Mengen ist zu beachten, dass Magnesiumstearat kein Naturstoff ist. Unsere Philosophie ist es neben der Gewährleistung qualitativ hochwertiger Produkte auch möglichst natürliche Nahrungsergänzungsmittel ohne künstliche Zusätze herzustellen. Aus diesem Grund verzichten wir auf Magnesiumstearat und verwenden - wenn nötig - andere, natürliche Zusatzstoffe, die zusammen die Funktion des Hilfsstoffs nachahmen.
Natürliche Alternativen zu Magnesiumstearat
Die natürlichen Zusatzstoffe, die wir verwenden, sind vorwiegend:
- Reiskleie-Extrakt (RBE) und Sonnenblumenöl
Sie werden als Stabilisatoren in einigen Nahrungsergänzungsmitteln genutzt, um die Bindung der Inhaltsstoffe zu erhöhen. Darüber hinaus ist es möglich, eine Bio-Version dieser natürlichen Zusatzstoffe zu erhalten, die daher auch in unseren Bio-Ergänzungen verwendet werden können.
- Gummi arabicum (E414)
Gummi arabicum wird aus dem Pflanzensaft von Akazien-Bäumen gewonnen. Es findet häufig Anwendung als Bindemittel, nicht nur in Nahrungsergänzungsmitteln. Gemäß der Verordnung des Gesundheitsministeriums gibt es keine Einschränkungen hinsichtlich der maximalen Menge, die eingenommen werden kann.
- Hydroxypropylmethylcellulose (E464)
Als Beschichtungsmittel, d.h. als Kapselmaterial, verwenden wir Hydroxypropylmethylcellulose (HPMC, E464), welche aufgrund ihrer stabilisierenden und verdickenden Eigenschaften auch häufig als Lebensmittelzusatz verwendet wird. Dieser Hilfsstoff ist ein Abkömmling des pflanzlichen Zellwandbestandteils Cellulose und wird aus Pflanzenfasern gewonnen. Dem Füllstoff HPMC werden sogar positive Eigenschaften zugeschrieben, vor allem in Hinblick auf den Fett- und Cholesterinstoffwechel [5, 6].
Woran erkennt man, wie hochwertig ein Nahrungsergänzungsmittel ist?
Kurz gesagt: Wenn keine chemischen (unaussprechbaren) Zusatzstoffe enthalten sind, ist das schon mal ein gutes Zeichen. Wir empfehlen, die Etiketten immer sorgfältig zu lesen – und Produkte von verschiedenen Anbietern zu vergleichen. Unternehmen sind nämlich immer verpflichtet, alle vorhandenen Inhaltsstoffe, einschließlich Hilfsstoffe, anzugeben. Wenn die Etiketten, insbesondere im Internet, nicht gut sichtbar und lesbar sind oder die Zutatenliste fehlt, stellen Sie sich schon ein paar Fragen. Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist der Nachweis über Laboranalysen. Auch wir lassen unsere Produkte regelmäßig von unabhängigen deutschen Laboren auf verschiedene Arten von Kontaminationen testen.
Quellen:
[1] Tebbey and Buttke, Molecular basis for the immunosuppressive action of stearic acid on T cells. Immunology. (1990)
[2] Eddington et al., Identification of Formulation and Manufacturing Variables That Influence In Vitro Dissolution and In Vivo Bioavailability of Propranolol Hydrochloride Tablets. Pharm Dev Technol. (1998)
[3] Vaithianathan et al., Effect of Common Excipients on the Oral Drug Absorption of Biopharmaceutics Classification System Class 3 Drugs Cimetidine and Acyclovir. J Pharm Sci. (2016)
[4] Asagari et al., Semibatch Production of Pharmaceutical Grade Magnesium Stearate: A Statistical Approach. Chem Eeng Technol (2007)
[5] Bartley et al., Hypocholesterolemic effects of hydroxypropyl methylcellulose are mediated by altered gene expression in hepatic bile and cholesterol pathways of male hamsters. J Nutr. (2010)
[6] Kim et al., HPMC supplementation reduces abdominal fat content, intestinal permeability, inflammation, and insulin resistance in diet-induced obese mice. Mol Nutr Food Res. (2012)
Cholesterin ist nicht nur schädlich, wie oft behauptet wird – das Nahrungsfett ist lebenswichtig für den menschlichen Körper. Doch die Aufnahme von zu viel Cholesterin über einen längeren Zeitraum kann durchaus zu Problemen führen.
Diabetes gehört zu den häufigsten Erkrankungen in Ländern des globalen Nordens. Schätzungen zufolge nutzen etwa ein Drittel der Betroffenen alternative oder komplementäre Formen der Medizin. Einige Pflanzenextrakte erhalten eine besonders hohe Aufmerksamkeit.
Quercetin gehört zur Gruppe der Polyphenol-Flavonoide – das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die für unterschiedliche Farbausbildungen in Pflanzen verantwortlich sind. Besonders sportlich aktive Personen und jene, die von Allergien geplagt werden, können von Quercetin profitieren.