Probiotika und Präbiotika: Wo ist der Unterschied?

 

Der Begriff Probiotika ist den meisten inzwischen bekannt. Daneben liest und hört man aber auch immer häufiger von Präbiotika. Die Begriffe klingen ähnlich, sollten aber nicht miteinander verwechselt werden. Doch inwiefern unterscheiden sich die beiden voneinander? Um den Unterschied zwischen Pro- und Präbiotika zu verstehen, ist es hilfreich, sich erst noch einmal anzuschauen, was Probiotika sind.

 

Probiotika – kleine Helfer für den Darm

Das Wort Probiotikum setzt sich aus den Bestandteilen „Pro“ (Für) und „-biotikum“ von „bios“ (Leben) zusammen. Es heißt also wörtlich übersetzt so viel wie „Für das Leben“ und steht damit dem Antibiotikum gegenüber. „Anti“ bedeutet nämlich „gegen“, Antibiotikum also wörtlich „Gegen das Leben“. Denn Antibiotika werden eingesetzt, um das Wachstum von Mikroorganismen im Körper zu hemmen oder diese abzutöten. Probiotika sollen das Gegenteil bewirken [1, 2].

Bei Probiotika handelt es sich nämlich um lebende Mikroorganismen bzw. um Produkte, die diese lebenden Mikroorganismen in ausreichender Anzahl enthalten. Die Mikroorganismen sollen dazu beitragen, das mikrobielle Gleichgewicht im Darm sicherzustellen, indem sie diesen besiedeln und die Mikroflora verändern. Dadurch können sie positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben [2].

In probiotischen Produkten kommen meist Bifidobakterien oder Laktobazillen zum Einsatz [3]. Diese sind an der Stimulation des Immunsystems sowie der Verdauung und Aufnahme von Lebensmittelbestandteilen und Mineralien beteiligt und verhindern außerdem das Wachstum schädlicher Bakterien. Bifidobakterien machen dabei bis zu 25% der Bakterienbesiedlung von Erwachsenen aus und sogar bis zu 95% bei Neugeborenen [4]. Vor allem direkt nach der Geburt hängt die Entwicklung des Immunsystems entscheidend vom körpereigenen Mikrobiom ab, die Gesamtheit alle Mikroorganismen im Darm bzw. Körper [5]. Stillen leistet dabei einen wichtigen Anteil zum Aufbau dieses Mikrobioms, insbesondere in der Besiedlung mit Bifidobakterien [6].

Probiotische Kulturen sind vor allem in fermentierten Lebensmitteln wie (veganen) Joghurt, Sauerkraut oder Kimchi zu finden. Allerdings kann es durch Erhitzen der Lebensmittel zum Absterben der Mikroorganismen kommen. Das ist zum Beispiel bei pasteurisiertem Joghurt der Fall und auch Sauerkraut sollte am besten kalt bzw. in roher Form verzehrt werden, wenn man die probiotischen Bakterien aufnehmen möchte. Gezuckerte fermentiere (Milch-)Produkte mit vielen Zusatzstoffen sollten übrigens vermieden werden, da sie nicht die für die Darmgesundheit förderlichen Eigenschaften aufweisen [7].

Wenn es aufgrund von Krankheiten, Medikamenten wie den oben genannten Antibiotika oder anderen äußeren Einflüssen zu einer Reduktion „guter“ Bakterien in unserem Darm kommt, können Probiotika scheinbar dabei helfen, die Besiedlung mit diesen wiederherzustellen [8, 9]. Um den Einfluss unseres Mikrobioms auf unsere Gesundheit genauer zu verstehen, sollte man sich die Funktionsweise unserer Darmflora genauer ansehen.

 

Darmflora und Mikrobiom – Wie wichtig sind sie für unsere Gesundheit?

Neben der Leber ist die intestinale Darmflora das aktivste Stoffwechselkompartiment des menschlichen Organismus. In unserem Dickdarm befinden sich mehr als 1000 verschiedene Bakterienspezies [3]. Die Gesamtzahl an Mikroorganismen beläuft sich dabei auf etwa 1012, also eine Billionen Organismen [1]. Dabei gibt es sowohl das so genannte Kernmikrobiom als auch einen variablen Anteil an Mikroorganismen. Das Kernmikrobiom ist in jedem menschlichen Darm zu finden und macht den Großteil der Mikroorganismen im Darm aus. Der variable Anteil des Mikrobioms variiert hingegen, wie es der Name bereits verrät, von Mensch zu Mensch. Diese Unterschiede können unter anderem durch unterschiedliche Ernährungsweisen zustande kommen [3, 10]. So wird zum Beispiel bei vegan lebenden Menschen häufig ein diverseres Mikrobiom nachgewiesen als bei Mischköstlern. Bei Veganern ist dabei außerdem häufig eine höhere Anzahl an protektiven und entzündungshemmenden Bakterien zu finden [1]. Daneben wurden in Studien auch Unterschiede in den Mikrobiota von Schlanken und Adipösen entdeckt. Sie wiesen unterschiedliche dominante Bakterienkulturen auf. Es existieren aber nicht nur Unterschiede in der Organismen-Besiedlung, sondern auch in der Funktion der Darmbarriere [3].

Unser Darm ist mit dem lymphatischen Gewebe ausgekleidet, das auch als Darmimmunsystem bezeichnet wird. Dieses Gewebe dient als Barriere für Krankheitserreger und Toxine, lässt aber Nährstoffe und Flüssigkeit passieren [3]. Bei einer Störung dieser Barriere kann es zu Krankheiten wie Morbus Crohn oder zur Entwicklung von Allergien kommen [1]. Daneben kann eine Störung der Darmbarriere auch zur Entwicklung des so genannten metabolischen Syndroms führen. Dieses umfasst Adipositas, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Insulinresistenz [3]. Wenn die eigene Darmflora durch solche Ursachen gestört ist, können Probiotika diese unterstützen und sogar die Besiedlung des Darms mit Krankheitserregern verhindern [11].

 

Präbiotika - Nahrung für die Darmbakterien

Bei Präbiotika handelt es sich um unverdauliche Lebensmittelbestandteile, die das Wachstum und/oder die Aktivität der Bakterien im Darm stimulieren [2]. Da sie unverdaulich sind, gelangen sie in den Dickdarm ohne vorher durch die Magensäure zersetzt oder bereits im Dünndarm aufgenommen zu werden. Im Gegensatz zu Probiotika enthalten Präbiotika keine lebenden Organismen, sondern dienen diesen als Nahrungsquelle. Präbiotika gelten auch nur als solche, wenn sie lediglich von Bakterienstämmen aufgenommen werden, die sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken. Daneben stimulieren sie auch das Immunsystem, erhöhen die Aufnahme von Magnesium und Calcium und senken die Bildung von Blutfetten wie Cholesterol in der Leber [4].

Bei Präbiotika handelt es sich meist um Mehrfachzucker bzw. um Ballaststoffe. Aber nicht alle Ballaststoffe sind auch Präbiotika. Der Unterschied liegt darin, dass Präbiotika für manche Organismen selektiv wirken und nur als solche bezeichnet werden dürfen, wenn sie das Wachstum „guter“ Bakterien fördern [5]. Da Präbiotika spezifisch auf bestimmte Mikroorganismen wirken, kann damit das Darmmikrobiom signifikant verändert werden [4]. So ernähren sich beispielsweise Bifidobakterien von Nährstoffen wie Fructooligosacchariden und Inulin [2].

Oligosaccharide (Mehrfachzucker) gehören zu den wichtigsten Präbiotika. Die bekanntesten Vertreter sind dabei Oligofruktose und Inulin [5]. Diese sind in verschiedenen Lebensmitteln zu finden. Zum Beispiel in Artischocken, Chicorée, Knoblauch, Pastinaken oder Hülsenfrüchten. Ballaststoffreiche Lebensmittel sind ein sehr wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen und gesunden Ernährung und sollten in die tägliche Ernährung integriert werden.

 

Inulin - Ein präbiotischer Ballaststoff

Neben dem Verzehr von Lebensmitteln mit Oligofruktose und Inulin ist auch der Verzehr von reinem Inulin beliebt, da dieses sehr gut erforscht ist. Es stimuliert vor allem das Wachstum von Bifidobakterien und hemmt daneben das Wachstum pathogener, also „schlechter“ Darmbakterien. Da es durch Präbiotika zu einer Senkung des pH-Werts kommt, wird gleichzeitig die Aufnahme von Calcium, Magnesium und Eisen im Darm verbessert [5]. Hinzu kommt, dass Inulin nur wenig Kalorien im Vergleich zu typischen Kohlenhydraten hat. Als Ballaststoff regt es darüber hinaus auch die allgemeine Verdauungstätigkeit an [12].

Der präbiotische Effekt von Inulin stellt sich ab Mengen von 5 g täglich ein. Wenn der Körper den Verzehr von Ballaststoffen allerdings nicht gewöhnt ist, kann es besonders am Anfang zu leichten Blähungen kommen. Daher sollte zunächst mit einer kleinen Menge Inulin gestartet werden. Diese kann gesteigert werden, sobald man feststellt, dass sich der Körper an den Verzehr von Inulin gewöhnt hat.

Gewonnen wird Inulin zum Beispiel aus der Agave. Dieses Inulin unterscheidet sich dabei in seiner chemischen Struktur von anderen Inulin-Quellen. Eine Studie aus dem Jahr 2015 beschäftigte sich mit genau diesem Inulin aus Agaven. Dabei wurde bei der täglichen Einnahme von 5 g sowie 7,5 g Inulin eine deutlich erhöhte Anzahl an Bifidobakterien im Stuhl nachgewiesen. Sie war drei bis viermal höher als in der Vergleichsgruppe. Außerdem war auch der pH-Wert niedriger, was wie bereits erwähnt die Aufnahme einiger Mineralstoffe verbessert [13].

 

Was sind eigentlich Synbiotika?

Es gibt noch einen weiteren Begriff, der mit Pro- und Präbiotika in Verbindung steht und den man häufig damit im Zusammenhang liest. Synbiotika sind Produkte, die sowohl Pro- als auch Präbiotika enthalten. Der Name leitet sich davon ab, dass Präbiotikum und Probiotikum eine synergistische Beziehung eingehen und somit gegenseitig voneinander profitieren. Das Synbiotikum enthält also bereits Nahrung für die eingesetzten Mikroorganismen und fördert damit deren Wachstum und Ansiedlung in unserem Darm [2].

Zusammenfassend sind Probiotika also lebende Mikroorganismen, die sich in unserem Darm ansiedeln und sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken können. Präbiotika sind unverdauliche Ballaststoffe, und dienen als Nahrungsquelle für Mikroorganismen in unserem Darm. Sie fördern damit das Wachstum und die Ansiedlung spezifischer, gesundheitsfördernder Mikroorganismen. Synbiotika sind eine Kombination aus Pro- und Präbiotika, die sowohl lebende Mikroorganismen enthalten als auch eine Nahrungsquelle für eben diese.

 

Quellen:

[1] https://ecodemy.de/magazin/darmflora-aufbauen-ernaehrung-welche-probiotika-sind-zu-empfehlen/ (Stand: 16.09.2019)

[2] Schrezenmeir und de Vrese, Probiotics, prebiotics, and synbiotics—approaching a definition, Am. J. Clin. Nutr. (2001)

[3] Hahne, Intestinale Mikrobiota: Ein „Ökosystem“ mit Potenzial, Deutsches Ärzteblatt (2013).

[4] Gibson und Roberfroid, Dietary modulation of the human colonic microbiota: Introducing the concept of prebiotics, J. Nutr., (1995)

[5] DGE: https://www.dge.de/wissenschaft/ernaehrungsberichte/ernaehrungsbericht-2004/ernaehrungsbericht-2004-kapitel-5-und-6/ (Stand: 17.09.2019)

[6] Newcastle University, Importance of infant diet in establishing a healthy gut, ScienceDaily (2018)

[7] Procor et al., Diet, gut microbiota and cognition, Metab. Brain Dis. (2017)

[8] Parker et al., Probiotics and gastrointestinal conditions: An overview of evidence from the Cochrane Collaboration,“ Nutrition, 2018

[9] Blaabjerg et al., Probiotics for the prevention and treatment of antibiotic-associated diarrhea – A systematic review and meta-analysis, Antibiotics (Basel) (2017)

[10] Quian et al, Supplementation of triple viable probiotics combined with dietary intervention is associated with gut microbial improvement in humans on a high-fat diet, Exp. Ther. Med. (2019)

[11] https://www.ptaheute.de/news/spezial/wissen-am-hv/darmgesundheit/probiotika-vs-praebiotika/ (Stand: 18.09.2019)

[12] Niness, Inulin and Oligofructose: What are they?, J. Nutr. (1999)

[13] Holscher et al, Agave inulin supplementation affects the fecal microbiota of healthy adults participating in a randomized, double-blind, placebo-controlled, crossover trial, J. Nutr. (2015)



 
   

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