Weibliche Geschlechtshormone und ihre Funktionen

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Jeder von uns hat wahrscheinlich schon einmal von dem Begriff "Chemie zwischen zwei Menschen" gehört. Und vielen ist das Empfinden, welches dieser Begriff impliziert wahrscheinlich auch bekannt; dieses Kribbeln im Bauch und das scheinbar unerklärliche Gefühl der Zuneigung zu einem anderen Menschen.

Diese "Chemie" ist das Resultat einer Hormonexplosion, die im Körper stattfindet. Und Hormone sind nichts anderes als bio-chemische Botenstoffe, die vielfältige Körperfunktionen beeinflussen, einschließlich der Regulierung unseres sexuellen und reproduktiven Systems.

 

Ö wie Östrogen, P wie Progesteron

Da die weiblichen Sexual-Hormone an so vielen verschiedenen Prozessen im Körper beteiligt sind, kann man ihre Auswirkungen am Gemütszustand, der Gesundheit von Haut und Haaren, dem sexuellen Verlangen, dem täglichen Energielevel und vielen weiteren Parametern spüren.

Zu den bekanntesten weiblichen Hormonen gehören diejenigen, die in den Eierstöcken produziert werden: Östrogen, Progesteron und Testosteron; und diejenigen, die im Gehirn synthetisiert werden: FSH (follikelstimulierendes Hormon) und LH (luteinisierendes Hormon).

Da diese Hormone im Laufe unseres gesamten Lebens eine fundamentale Rolle spielen, ist es wichtig, sie zu kennen, ihre Wirkungsweise zu verstehen und die Folgen eins Ungleichgewichts im Hormonsystem zu erkennen – denn dies betrifft mehr Frauen auf der ganzen Welt, als die meisten von uns vielleicht annehmen.

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Östrogen

Wie bereits erwähnt, wird dieses Hormon vorwiegend in den Eierstöcken und in geringen Mengen in den Nebennieren und Fettzellen synthetisiert. Während der Schwangerschaft wird Östrogen auch in der Plazenta produziert. Die Rolle dieses Hormons in unserem Sexual- und Reproduktionssystem ist sehr zentral, da seine Hauptfunktion darin besteht, das weibliche Fortpflanzungssystem „fruchtbar“ zu machen.

Östrogenrezeptoren finden sich jedoch in vielen Geweben des weiblichen Körpers, einschließlich des Gehirns, der Brust, des Beckenbodens und des Genitaltrakts [1], was deutlich macht, dass dieses Hormon nicht nur unser Fortpflanzungssystem, sondern auch die Entwicklung und Funktion anderer Teile des Körpers beeinflusst:

  • Wachstum der Haare und Nägel [2]
  • Körperfettverteilung [3]
  • Brustentwicklung [4]
  • Knochenentwicklung [5]
  • Körperflüssigkeitsregulierung und -retention [6]
  • kardiovaskuläre Physiologie [7]
  • Kognition, Schlaf und Stimmung [8]
  • Kollagenproduktion und Hautgesundheit [9]

 

Progesteron (Gelbkörperhormon)

Dieses Hormon wird wie Östrogen in den Eierstöcken am Ende des Eisprungs und in der Plazenta während der Schwangerschaft produziert. Die Entwicklung und die Funktion der Gebärmutter sind weitgehend von der Arbeit dieses Hormons abhängig.

Die Hauptaufgabe von Progesteron ist es, die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) auf das Einnisten einer befruchteten Eizelle vorzubereiten. Während der Schwangerschaft wird der Progesteronspiegel aufrechterhalten, um eine gesunde Gebärmutterumgebung für den wachsenden Fötus zu schaffen. Kommt es nicht zu einer Schwangerschaft, sinkt der Progesteronspiegel, was dazu führt, dass sich der verdickte Teil Gebärmutterschleimhaut ablöst durch die Menstruation ausgeschieden wird.

 

Testosteron

Dieses Hormon, das vorwiegend mit dem männlichen Geschlecht assoziiert wird, wird in geringen Mengen auch von den Nebennieren und den Eierstöcken produziert. Es beeinflusst sowohl die Libido als auch die Regulierung des Menstruationszyklus [11] und ist mit dem Knochenaufbau assoziiert [12].

 

Luteinisierendes Hormon (LH)

Dieses Hormon, obwohl weniger bekannt als beispielsweise Östrogen und Progesteron, spielt eine fundamentale Rolle im weiblichen Reproduktionssystem. Es wird in der Hypophyse des Gehirns synthetisiert und stimuliert die Produktion von Androgenen - "männliche" Geschlechtshormonen wie Testosteron - und Östradiol, die wirkungsvollste Form von Östrogen. Eine der wichtigsten Funktionen von LH ist es, den Eisprung auszulösen, indem es die Freisetzung der im Follikel enthaltenen Eizelle bewirkt.

 

Follikelstimulierendes Hormon (FSH)

FSH, auch Follitropin gennant, wird wie das luteinisierende Hormon in der Hypophyse synthetisiert und spielt eine grundlegende Rolle bei der Steuerung des Wachstums und des weiblichen Zyklus. Es ist eines der Hormone, welches für die Entwicklung der Pubertät unerlässlich ist, da es die Östrogenproduktion anregt und – wie der Name suggeriert – die Reifung der Eierstockfollikel stimuliert.

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Wie verändert sich die Hormonproduktion im Laufe des Lebens einer Frau?

Während der verschiedenen geschlechtlichen Entwicklungsstadien der Frau, also während der Pubertät, Schwangerschaft bis hin zu den Wechseljahren, verändern sich die Hormonspiegel der genannten Hormone auf natürliche Weise.

 

Pubertät:

Die Pubertät ist mit einem deutlichen Anstieg der Sexualhormone verbunden, da sie den Beginn der sexuellen Reifung darstellt - die Transformation vom "Mädchen" zur "Frau".

Ausgelöst wir der Beginn der Geschlechtsreifung durch ein weiteres Hormon, Gonadoliberin oder Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH). Dieses Hormon regt die Produktion von LH und FSH an, um die besagte Transformation einzuleiten. Sowohl LH als auch FSH dienen wiederum dazu, die Freisetzung der wichtigsten weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron zu stimulieren, um den Körper auf die folgenden körperlichen Veränderungen vorzubereiten:

  • Entwicklung der Brust
  • Ausbildung von Scham- und Achselbehaarung
  • Körperwachstum
  • Erhöhung von Körperfett, hauptsächlich an den Oberschenkeln und Hüften
  • Reifung der Eierstöcke, der Gebärmutter und der Vagina
  • Beginn des Menstruationszyklus

 

Menstruation:

Der Menstruationszyklus ist der monatliche Prozess, der eine Reihe von Veränderungen bei Frauen umfasst, um den Körper auf die Möglichkeit einer Schwangerschaft vorzubereiten. Er dauert durchschnittlich 28 Tage und ist in 3 Phasen unterteilt: Follikelphase, Ovulationsphase und Lutealphase. Jede dieser Phasen wird während der fruchtbaren Jahre einer gesunden Frau bis zur Menopause durchgängig wiederholt. Nur während der Schwangerschaft wird sie unterbrochen, um nach der Geburt des Kindes wieder einzusetzen. 

  • Follikelphase (5-12 Tage):

In der ersten Phase des Zyklus, dessen Beginn mit dem ersten Tag der Menstruation zusammenfällt, ist die Produktion des Hormons FSH erhöht. Wie bereits erwähnt, fördert FSH das Wachstum der Follikel in den Eierstöcken, von denen einer während des Menstruationszyklus zum Eisprung bestimmt ist. Dieser Follikel, welcher die Eizelle enthält, beginnt mehr Östrogen zu produzieren und zu reifen, während die anderen Follikel zerfallen.

  • Ovulationsphase:

In dieser Phase kommt LH ins Spiel, stimuliert durch den Anstieg des Östrogens. LH verursacht den Eisprung (Ovulation), den Aufbruch des gereiften Follikels, wodurch die reife Eizelle aus dem Eierstock freigesetzt wird. Zu diesem Zeitpunkt (etwa am 14. Tag) kann die Befruchtung der Eizelle durch Sperma stattfinden, während diese durch den Eileiter in die Gebärmutter wandert. Dies kann nur innerhalb von 12 Stunden nach der Freisetzung der Eizelle geschehen.

  • Lutealphase (11-17 Tage):

Diese letzte Phase des Menstruationszyklus umfasst den Rückgang des Östrogenspiegels und eine Erhöhung der Progesteron-Konzentration, um die Einnistung der Eizelle in die Gebärmutter zu ermöglichen. Wenn die Eizelle nicht befruchtet wird, zieht sich der Follikel im Inneren des Eierstocks zusammen, der Progesteronspiegel sinkt, und die angedickte Gebärmutterschleimhaut wird abgestoßen und durch die Menstruation eliminiert. Damit ist der Menstruationszyklus abgeschlossen bzw. beginnt von neuem.

 

Schwangerschaft:

In dem Fall, dass die Eizelle befruchtet wurde kann eine Schwangerschaft eintreten. Die freigesetzte Eizelle heftet sich an die Wände der Gebärmutter, die dann beginnt, das Hormon Choriongonadotropin (hCG), das sogenannte Schwangerschaftshormon, zu produzieren. Dies ist auch das Hormon, das ein Schwangerschaftstest misst. Es verhindert, dass die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen und der Menstruationszyklus fortgeführt wird. Außerdem fördert es die Produktion von Progesteron, so dass sich die Gebärmutter für das Wachstum des Fötus weiterentwickelt.

Der Östrogenspiegel steigt während der Schwangerschaft ebenfalls stetig an, um die Vaskularisierung (die Bildung von Blutgefäßen) der Gebärmutter und den Transfer von Nährstoffen zur Unterstützung des sich entwickelnden Babys zu verbessern. Ab dem 4. Monat der Schwangerschaft übernimmt die Plazenta die Hauptproduktion von Östrogen und Progesteron. Auch andere Hormone kommen im Laufe der Schwangerschaft ins Spiel.

 

Postpartum:

Am Ende der Schwangerschaft, also nach der Geburt, verändern sich die Hormonspiegel wieder dramatisch und stellen sich allmählich auf normale Werte ein. Diese hormonellen Fluktuationen können Grund für die sogenannten "Wochenbettdepression" (postpartale Depression) darstellen, die einige Frauen nach der Geburt erleben.

 

Menopause:

Die sogenannten Wechseljahre markieren den letzten Schritt der weiblichen Entwicklung; sie setzen etwa im Alter von 50 Jahren nach der letzten Regelblutung ein. Den Veränderungen der Menopause geht die Perimenopause voraus, die durch unregelmäßige Menstruationszyklen gekennzeichnet ist.

Die körperlichen Veränderungen der Perimenopause werden durch hormonelle Veränderungen verursacht, insbesondere durch Schwankungen des Östrogen- und Progesteronspiegels. Durch das Sinken der Hormon-Konzentrationen, nehmen die meisten Frauen bestimmte körperliche Veränderungen wahr, wie vaginale Trockenheit, Abnahme der Libido und Schlafprobleme. Schließlich stellt der Körper die Funktion der Eierstöcke komplett ein.

 

Hormonelles Ungleichgewicht

Wir haben die normalen Veränderungen des Hormonspiegels von der Pubertät bis zu den Wechseljahren besprochen. Unnatürliche hormonelle Veränderungen können jedoch auch bedingt durch äußere Faktoren wie die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln, der Ernährung und Übergewicht auftreten [10]. Und dieses hormonelle Ungleichgewicht kann wiederum Symptome verursachen, die von Angst, Muskelschmerzen, Wassereinlagerungen, Reizbarkeit, Müdigkeit, prämenstruellen Beschwerden, Akne, Gewichtsveränderungen, Hitzewallungen bis hin zur Entwicklung eines polyzystischen Ovarialsyndroms (PCOS) reichen [13]. Auf hormonelle Dysbalancen und die verschiedenen Symptome werden wir im nächsten Blogpost genauer eingehen.

 

Quellen

[1] Shoham and Schlachter, Estrogen biosynthesis-regulation, action, remote effects, and value of monitoring in ovarian stimulation cycles. Fertil Steril. (1996)

[2] Ohnemus et al., Hair cycle control by estrogens: catagen induction via estrogen receptor (ER)-alpha is checked by ER beta signaling. Endocrinology. (2005)

[3] Bracht et al., The role of estrogens in the adipose tissue milieu. Ann N Y Acad Sci. (2019)

[4] Russo J and Russo IH, Development of the human breast. Maturitas. (2004)

[5] Migliaccio et al., Developmental exposure to estrogens induces persistent changes in skeletal tissue. Endocrinology (1992)

[6] Stachenfeld, Hormonal changes during menopause and the impact on fluid regulation. Reprod Sci. (2014)

[7] Trenti et al., Estrogen, angiogenesis, immunity and cell metabolism: solving the puzzle. Int J Mol Sci. (2018)

[8] Gervais et al., Ovarian hormones, sleep and cognition across the adult female lifespan: An integrated perspective. Front Neuroendocrinol. (2017)

[9] Shah and Maibach, Estrogen and skin. An overview. Am J Clin Dermatol. (2001)

[10] Leeners et al., Ovarian hormones and obesity. Hum Reprod Update. (2017)

[11] Davis and Wahlin-Jacobsen, Testosterone in women--the clinical significance. Lancet Diabetes Endocrinol. (2015)

[12] Mohamad et al., A concise review of testosterone and bone health. Clin Interv Aging. (2016)

[13] Patel et al., Polycystic ovary syndrome (PCOS), an inflammatory, systemic, lifestyle endocrinopathy. J Steroid Biochem Mol Biol. (2018)

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